Treffen 2010 in Wenings
Vom 22. bis 25. Mai 2010 waren die Freunde aus Nucourt wieder zu Gast in Wenings.
Nachstehend die Presseberichte über den Besuch
Kreis-Anzeiger 26. Mai 2010
Wohnpark Nucourt: Symbol für langjährige Freundschaft
(jhk). Seit 50 Jahren besteht die Freundschaft zwischen Wenings und der französischen Kleinstadt Nucourt in der Nähe von Paris. Ein halbes Jahrhundert des kulturellen Austauschs und des gelebten europäischen Gedankens. Als 1960 eine Abordnung aus Nucourt um den damaligen Bürgermeister Jean-Marc Gernigon während eines Besuchs in Hessen auch zur Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses Wenings kam, hätte sich wohl niemand träumen lassen, welche intensive Freundschaft entstehen würde, die zehn Jahre später, im Juli 1970, in eine offizielle Verschwisterung mündete.
Seit Jahrzehnten finden alle zwei Jahre gegenseitige Besuche statt. Zwischen vielen Familien bestehen seit Jahrzehnten enge Bindungen. Etwa 100 Weningser empfingen jetzt ihre Gäste aus Frankreich am "Platz Nucourt". Buchstäblich mit Pauken und Trompeten kündigte sich die Ankunft der Franzosen an, die in Farben der deutsch-französischen Freundschaft, bunt geschminkt und mit Perücken vor ihrem Bus herlaufend in Wenings ankamen. Sowohl Bürgermeister Stefan Betz als auch Stadtverordnetenvorsteher Kurt Heusohn, Ortsvorsteher und Verschwisterungsvereins-Ehrenvorsitzender Hans-Joachim Flach und Hartmut Lang, Vorsitzender des Verschwisterungsvereins, sprachen in höchsten Tönen vom gelebten europäischen Gedanken.
Der Kinderchor sang einige Lieder, anschließend wurde im Wohnpark Nucourt ein Straßenschild enthüllt. Als Symbol für die langjährigen freundschaftlichen Beziehungen und die Intensität der Verschwisterung pflanzten die Vorsitzenden der Verschwisterungsvereine aus Nucourt, Yolande Billot, und Wenings, Hartmut Lang, zusammen mit Bürgermeister Betz, Stadtverordnetenvorsteher Kurt Heusohn und Vertretern aus Nucourt eine Eiche, die das Bild des neuen Baugebiets prägen wird.
Zusammen mit einigen Helfern hatte Flach zahlreiche Bilder zusammengestellt, die über Pfingsten in einem Zelt vor der Festhalle zu sehen waren. Darunter auch Fotos, welche die Entwicklung der Freundschaft und Verschwisterung widerspiegelten und dabei repräsentativ an jeden Besuch in den Partnerstädten erinnerten. Die Ausstellung beeindruckte die Besucher und zeigte die Geschichte der Freundschaft und Verschwisterung im Wandel der Zeit.
Gemeinsam gedachte man außerdem verstorbener Bürger beider Kommunen. Pfarrer Ulrich Bauersfeld betonte in seiner Rede während der Kranzniederlegung, wie wichtig ein friedlicher Umgang zwischen den Völkern und welche Bedeutung dem Frieden zwischen den Staaten in Europa beizumessen sei. "Seit 65 Jahren herrscht in Europa Friede. Das ist das Alter, in dem ein Mensch in Deutschland normalerweise in Rente geht, doch hoffen wir, dass dieser Friede niemals in Rente gehen wird." Anschließend legten Françoise Vincent und Hartmut Lang einen Blumenkranz am Gedenkstein nieder. Dabei gedachte man auch den geistigen Vätern der Verschwisterung, dem ehemaligen Bürgermeister Nucourts, Jean-Marc Gernigon, und seinem Weningser Amtskollegen Karl Lang, die auf kommunaler Ebene das umsetzten, was Konrad Adenauer und Charles de Gaulle vorlebten.
Kreis-Anzeiger 26. Mai 2010
Bunter Abend: Wenings und Nucourt feiern 40. Geburtstag der Verschwisterung
(jhk). "Jean-Marc Gernigon und Karl Lang waren bereits 20 Jahre vor dem Mauerfall visionär. Die 1969 angezündete Flamme der Freundschaft brennt noch heute." Das konstatierte Yolande Billot, die Anfang des Jahres von Gerard Legros das Amt des Vorsitzenden des Verschwisterungsvereins Nucourt übernommen hat, während des Bunten Abends in der Festhalle. Die hatte der Vorstand des Weningser Verschwisterungsvereins anlässlich der 50 Jahre währenden Freundschaft und des 40. Geburtstags der Verschwisterung mit der französischen Partnerstadt aufwändig geschmückt.
Hartmut Lang, Vorsitzender des Weningser Verschwisterungsvereins, machte auf die Bedeutung des Jubiläums und die große Leistung der damaligen Bürgermeister Gernigon und Lang aufmerksam. Yolande Billot betonte, man könne tatsächlich von "einem Stück gemeinsamer Geschichte" sprechen und von einer langjährigen "soliden Freundschaft". Die "Begegnung zweier herausragender Persönlichkeiten" habe einen Beitrag zur Völkerversöhnung und dem "Gefühl der europäischen Brüderlichkeit" geleistet.
Gederns Bürgermeister Stefan Betz zeigte sich beeindruckt von der Intensität der Verschwisterung und der Begeisterung, mit der sie gelebt werde. Er betonte, wie wichtig internationale kommunale Partnerschaften für den europäischen Gedanken seien. Verschwisterungsvereins-Ehrenvorsitzender Hans-Joachim Flach rekonstruierte den Werdegang der Verschwisterung und erinnerte an die Menschen, die sie nach dem Zweiten Weltkrieg gegen alle Bedenken und Widerstände ermöglicht und gefördert hätten. So sei aus einem "kleinen Pfad" eine "Straße" und aus einer "Straße" eine "Autobahn" der Freundschaft geworden, die weiter ausgebaut werden sollte und das "Fundament der Straße darstellt, die man Europa nennt".
Der aus familiären Gründen verhinderte Bürgermeister von Nucourt, Alain Prache, schilderte in einem Brief die Erfahrungen, die er seit seinem Amtsantritt vor einigen Jahren mit der Verschwisterung gemacht habe, und berichtete, wie beeindruckt er von den Freundschaften zwischen Weningsern und Bürgern seiner Stadt sei. Stadtverordnetenvorsteher Kurt Heusohn betonte, er sei glücklich, dass die Freundschaft seit Generationen gepflegt werde.
Während des Bunten Abends wurden auch zahlreiche Gastgeschenke ausgetauscht. So spendierte der französische Verschwisterungsverein nicht nur mehrere Fässchen französischen Rotweins für das Büffet - die Kunststudentinnen Charlotte Poutriquet und Joanne le Goff hatten ein prächtiges Mosaik angefertigt, auf dem Boulespieler zu sehen sind. Es ist für die Boulebahn am "Platz Nucourt" in Wenings gedacht. Dazu überreichten die Gäste eine von André Pignet angefertigte Holzeinfassung.
Der Weningser Verschwisterungsverein überreichte Yolande Billot während eines Sketchs eine kunstvolle, professionell gedruckte Collage, welche die historische Entwicklung der Verschwisterung abbildet. Seit über 40 Jahren begleitet das französische Ehepaar Jacqueline und Michel Walter die Verschwisterung, es war bei allen Besuchen in Wenings dabei. Um sich für die Gastfreundlichkeit zu bedanken, stickte Jacqueline Walter die Stadtwappen von Wenings und Nucourt
Den Auftakt des Rahmenprogramms bildete der Gemischte Chor des Weningser Gesangvereins, der unter der Leitung von Jörg Schäfer zwei Stück vortrug. Mit einem traditionellen Tanz zu folkloristischen Klängen unterhielt eine Erwachsenentanzgruppe aus Nucourt, die damit in die kulturelle Vergangenheit ihres Landes entführte. Die Musicalgruppe des Gemischten Chors sang unter der Leitung von Jörg Schäfer "Eternal Flame" von den Bangles und "525600 Minuten" aus dem Broadwaymusical "Rent" - mit der passenden Botschaft: "Die Freundschaft bleibt und wir feiern sie!" Mit einem Tanz zur Musik der Schlümpfe holte sich der jüngste Vereinsnachwuchs den Applaus der Zuschauer ab. Hans-Joachim Flach ließ es sich nicht nehmen, als "Oberschlumpf" mit roter Mütze mitzutanzen. Eine weitere Tanzgruppe aus Nucourt begeisterte die Zuschauer mit einem spektakulären Stepptanz, bevor die Jugendlichen aus Frankreich mit einem Tanz zu Michael Jacksons "Thriller" für das Ende des offiziellen Programms sorgten.
Der Bunte Abend endete schließlich mit einem großen Feuerwerk, das jedem nochmals eindrucksvoll vor Augen rief, wie sehr die "Flamme der Freundschaft" noch 50 Jahre nach dem ersten Treffen von Karl Lang und Jean-Marc Gernigon brennt.